Paul Hindemith: Streichquartette Nr.1-6
Streichquartette Nr.1-6
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Künstler:
- Kocian Quartett
- Label:
- Praga, DDD, 1995
- Erscheinungstermin:
- 10.5.2004
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Bekenntnismusik – Strukturmusik
Für nur wenige ist die Behauptung, dass der romantische Künstler seine eigene Seele gestaltet, so wahr wie für Smetana, besonders was seine beiden Streichquartette angeht. Sie sind in der letzten Lebensphase des Komponisten entstanden, die von schwerem Leid an seiner Taubheit bestimmt war. In der Nacht vom 19. zum 20. Oktober 1874 ertaubte Smetana völlig, nachdem er zuvor von einem Dauerton belästigt worden war, den er im ersten Satz seines Quartetts Aus meinem Leben eindrucksvoll gestaltete. Sein musikalisches Lebensbild übertrug er einer kleinen Besetzung: „Die vier Instrumente sollen sich miteinander, wie man es im engen Freundskreis täte, über bedeutende Dinge unterhalten.“ Das zweite Streichquartett bringt eine Fortsetzung und Vertiefung seines Lebensrückblicks, das Werk darf als sein musikalisches Testament betrachtet werden. Smetana vertraute sich über seine betrübliche Lage einem Freund an: „Es kann sich niemand vorstellen, wie schwierig es ist für einen taub gewordenen Mann, seine Ideen zu behalten. Was ich mir nicht augenblicklich notiere, vergesse ich, und früher hatte ich ein hervorragendes Erinnerungsvermögen.“
Zdeněk Fibichs Streichquartett zeigt einen anderen Aspekt der Romantik, der besonders bei den Tschechen eine hohe Blüte erlebte: Mit dem nationalen Erwachen ging eine Besinnung auf die eigenen reichen musikalischen Überlieferungen einher, die nun in die Werke einfloss. Für diese nationalromantischen Bestrebungen ist Fibichs Streichquartett, das der Komponist mit 24 Jahren schrieb, ein schönes Beispiel. Bei den jungen Komponisten des 20. Jahrhunderts ändert sich das Bild. Der Künstler sieht sich nicht mehr als einsam Schaffenden, die Generation des 1895 geborenen Paul Hindemith richtet ihren Blick stärker auf die Gesellschaft, und infolge der schrecklichen Katastrophe des ersten Weltkrieges war dieser Blick oft nicht freundlich, sondern kalt und sezierend. Überdies brach sich eine neue Sicht des Komponistenberufs Bahn: Angesichts der von der Vätergeneration bis an ihre Grenzen vorangetriebenen Tonsprache musste man sich auf die Suche nach neuen Wegen in der Musik machen. Viele folgten Arnold Schönberg auf seinem Weg in die Zwölftonmusik, andere suchten in der Rückbesinnung auf vorromantische Kompositionstechniken neue Ausdrucksmöglichkeiten. Sicher hat Musik immer mit Empfindung und Emotion zu tun, doch rückten diese Begriffe aus dem Zentrum des Selbstverständnisses vieler Komponisten und gaben Raum für theoretische Neuorientierungen. Hindemiths sechs zwischen 1913 und 1945 entstandene Streichquartette spiegeln diese Entwicklungen deutlich anhand der schöpferischen Entfaltung eines der bedeutendsten deutschen Komponisten im 20. Jahrhundert, der zugleich ein unermüdlicher Musiker war.
Für nur wenige ist die Behauptung, dass der romantische Künstler seine eigene Seele gestaltet, so wahr wie für Smetana, besonders was seine beiden Streichquartette angeht. Sie sind in der letzten Lebensphase des Komponisten entstanden, die von schwerem Leid an seiner Taubheit bestimmt war. In der Nacht vom 19. zum 20. Oktober 1874 ertaubte Smetana völlig, nachdem er zuvor von einem Dauerton belästigt worden war, den er im ersten Satz seines Quartetts Aus meinem Leben eindrucksvoll gestaltete. Sein musikalisches Lebensbild übertrug er einer kleinen Besetzung: „Die vier Instrumente sollen sich miteinander, wie man es im engen Freundskreis täte, über bedeutende Dinge unterhalten.“ Das zweite Streichquartett bringt eine Fortsetzung und Vertiefung seines Lebensrückblicks, das Werk darf als sein musikalisches Testament betrachtet werden. Smetana vertraute sich über seine betrübliche Lage einem Freund an: „Es kann sich niemand vorstellen, wie schwierig es ist für einen taub gewordenen Mann, seine Ideen zu behalten. Was ich mir nicht augenblicklich notiere, vergesse ich, und früher hatte ich ein hervorragendes Erinnerungsvermögen.“
Zdeněk Fibichs Streichquartett zeigt einen anderen Aspekt der Romantik, der besonders bei den Tschechen eine hohe Blüte erlebte: Mit dem nationalen Erwachen ging eine Besinnung auf die eigenen reichen musikalischen Überlieferungen einher, die nun in die Werke einfloss. Für diese nationalromantischen Bestrebungen ist Fibichs Streichquartett, das der Komponist mit 24 Jahren schrieb, ein schönes Beispiel. Bei den jungen Komponisten des 20. Jahrhunderts ändert sich das Bild. Der Künstler sieht sich nicht mehr als einsam Schaffenden, die Generation des 1895 geborenen Paul Hindemith richtet ihren Blick stärker auf die Gesellschaft, und infolge der schrecklichen Katastrophe des ersten Weltkrieges war dieser Blick oft nicht freundlich, sondern kalt und sezierend. Überdies brach sich eine neue Sicht des Komponistenberufs Bahn: Angesichts der von der Vätergeneration bis an ihre Grenzen vorangetriebenen Tonsprache musste man sich auf die Suche nach neuen Wegen in der Musik machen. Viele folgten Arnold Schönberg auf seinem Weg in die Zwölftonmusik, andere suchten in der Rückbesinnung auf vorromantische Kompositionstechniken neue Ausdrucksmöglichkeiten. Sicher hat Musik immer mit Empfindung und Emotion zu tun, doch rückten diese Begriffe aus dem Zentrum des Selbstverständnisses vieler Komponisten und gaben Raum für theoretische Neuorientierungen. Hindemiths sechs zwischen 1913 und 1945 entstandene Streichquartette spiegeln diese Entwicklungen deutlich anhand der schöpferischen Entfaltung eines der bedeutendsten deutschen Komponisten im 20. Jahrhundert, der zugleich ein unermüdlicher Musiker war.
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Sehr lebhaft, straff im Rhythmus
- 2 Thema mit Variationen. Gemächlich
- 3 Finale. Sehr lebhaft
- 4 Lebhaft und sehr energisch
- 5 Sehr langsam
- 6 Finale. Außerst lebhaft
- 7 Schnell
- 8 Ruhig. Scherzando
- 9 Langsam / Schnell / Langsam
- 10 Kanon, mäßig schnell / heiter