Heinrich Ignaz Biber: Rosenkranz-(Mysterien-)Sonaten Nr.1-16
Rosenkranz-(Mysterien-)Sonaten Nr.1-16
2
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Künstler: Andrew Manze (Barockvioline),Richard Egarr (Cembalo & Orgel)
- Label: harmonia mundi, DDD, 2004
- Erscheinungstermin: 6.9.2004
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“Weg mit den Bleistiften!”
Der Geiger und Dirigent Andrew Manze
1965 in Kent geboren, kam Manze auf Umwegen zur Musik. Er hatte zwar schon mit elf Jahren ein außerordentliches Talent für die Geige gezeigt und war von 1983 bis 1985 Mitglied im Jugendorchester der Europäischen Gemeinschaft, doch wandte er sich zunächst anderen Berufszielen zu und studierte drei Jahre lang in Cambridge klassische Philologie. Aus dieser Studienzeit stammt seine Freundschaft mit Richard Egarr, der damals in Cambridge einen Studentenchor leitete. Egarr spürte Manzes Talent für die Barockvioline und ruhte nicht, bis er den Freund überredet hatte, es mit diesem Instrument zu versuchen. Simon Standage an der Londoner Royal Academy und Lucy van Dael in Den Haag wurden seine Lehrer, als besonders prägendes Erlebnis schildert Manze die Privatstunden bei Marie Leonhardt, der Frau Gustav Leonhardts. Freimütig bekennt er auch seine Bewunderung für Reinhard Goebel und zeigt mit dem breiten künstlerischen Spektrum seiner Vorbilder bereits eine bemerkenswerte künstlerische Unabhängigkeit. Der Start in die berufliche Karriere verlief steil bergauf. Ton Koopman zeigte sich begeistert von seinen Fähigkeiten und lud ihn ein, im Amsterdam Baroque Orchestra als Stimmführer der zweiten Geigen mitzuspielen. Es dauerte nicht lange, und Manze war Konzertmeister des Ensembles. Unermüdlich sammelte er einen reichen Schatz an Erfahrungen, saß am ersten Pult vieler bedeutender Ensembles wie La Stravaganza Köln, Concerto Kopenhagen und der Taverner Players. 1996 übernahm er als Konzertmeister und stellvertretender Leiter die legendäre Academy of Ancient Music von Christopher Hogwood und im Jahr 2003 folgte er Trevor Pinnock als künstlerischer Leiter des English Concert nach. Schon lange ist er auf dem Olymp der internationalen Musikerelite angelangt, ohne dabei von jenem Höhenkoller befallen zu werden, der manche vielversprechende Anfänge in aalglatten Populismus abgleiten ließ.
Der von allen Gesprächspartnern als ruhig und zurückhaltend beschriebene Künstler ist musikalisch ein Revolutionär: Er belebte die barocke Praxis der Improvisation neu. Manze ist fest davon überzeugt, daß die überlieferten Noten der Barockmusik nur eine Minimalversion der Werke sind: „Speziell in der italienischen Musik ist das Geschriebene ja meistens nur ein kleiner Teil des tatsächlichen Stückes. Corelli zum Beispiel sieht auf dem Papier sehr sauber und ordentlich aus. Aber alle Beschreibungen sagen, er habe wild und leidenschaftlich gespielt. Genau da sind wir Musiker gefragt.“ 70 Prozent einer Interpretation beruhten auf Phantasie und Vorstellungsvermögen, hat Manze im Begleittext zu seiner Porträt-CD geschrieben. Es freut ihn, dass Barockmusik heute in der Interpretation von „so vielen starken Individuen“ so unterschiedlich klingt. Diese Fähigkeit, immer neue Sichtweisen zu entwickeln, bereichert auch das Orchesterspiel. Aus seiner Arbeit mit dem Barockorchester der Europäischen Union erzählt er: „In den Proben habe ich erst einmal dafür gesorgt, dass die Bleistifte verschwinden. Natürlich haben sich die Musiker zuerst ein bisschen dagegen gesperrt. Aber nach kurzer Zeit wurde ihnen klar, wieviel Freiheit sie gewinnen, wenn wir nicht von vorneherein festlegen, welcher Abschnitt piano und welcher forte gespielt wird. Erst die spontanen Entscheidungen machen ein Konzert spannend.“ Natürlich macht er in dieser Frage einen Unterschied zwischen Schallplatteneinspielungen und einem Konzertauftritt. Eine CD-Aufnahme ist wie eine Fotographie, während bei einem Konzertauftritt alles nur im Augenblick geschieht. Da muss natürlich für eine Einspielung alles vorher genauer geplant werden. Manze ist spontan, doch er ist kein Abenteurer.
Manze hat die barocke Aufführungspraxis fundamental verändert. In der Frühzeit der historisierenden Bewegung, also in den 50er und 60er Jahren, standen Werktreue und Authentizität im Vordergrund, der Notentext war heilig. Mittlerweile ist, nicht zuletzt durch Andrew Manze, klar geworden, wie wichtig die Mitwirkung des interpretierenden Künstlers ist, der durch seine improvisierende Gestaltung jede Aufführung einer Komposition zu einem einmaligen Ereignis macht. „Natürlich lese ich Bücher, aber letztlich, auf dem Podium, verlasse ich mich auf meinen Instinkt. Wissen ist nur ein kleiner Teil des Gesamtergebnisses. Die Musikwissenschaft war zu dominant in der Alten Musik. Ich benutze Musikwissenschaft, und ich halte sie auch für wichtig, aber gleichzeitig verachte ich sie. Die Musikwissenschaft ist tot, die Musik lebt.“ Für seine Einspielung von Bibers Rosenkranz-Sonaten hat sich Manze viel Zeit gelassen, lange Zeit schon war es sein Wunsch gewesen, diese Meilensteine der Barockmusik aufzunehmen. Jetzt kommt er mit einer Interpretation, die allen Facetten dieser überreichen Musik gerecht wird. Ein zentraler Aspekt der Rosenkranz-Sonaten liegt in der barocken Technik der Scordatura, dem planmäßigen Umstimmen einzelner Saiten, gelegentlich sogar dem kreuzweise Umspannen von Saitenpaaren, mit dem Ziel, ganz besondere Klangfarben zu erzeugen. Biber hat für jede einzelne Sonate genaue Scordierungsanweisungen hinterlassen. Dies ist allerdings keine artifizielle Marotte, sondern geschieht einzig zu dem Zweck, jedem einzelnen Stück einen unverwechselbaren Charakter zu geben. In einem gesonderten Track am Ende der zweiten CD wird diese Methode vom Künstler mit Klangbeispielen erklärt, wodurch der Hörer die Gelegenheit erhält, tiefer in diese aufregende Epoche der geistlichen Kammermusik einzudringen.
“Mit unglaublicher Musizier- und Fabulierlust bringt er uns seinen Biber nahe.” STEREOPLAY
“Ein erneutes Zeugnis ihres grandiosen, temperamentvoll-elektrisierenden und zugleich innigen Spiels.” BAYERISCHER RUNDFUNK
1965 in Kent geboren, kam Manze auf Umwegen zur Musik. Er hatte zwar schon mit elf Jahren ein außerordentliches Talent für die Geige gezeigt und war von 1983 bis 1985 Mitglied im Jugendorchester der Europäischen Gemeinschaft, doch wandte er sich zunächst anderen Berufszielen zu und studierte drei Jahre lang in Cambridge klassische Philologie. Aus dieser Studienzeit stammt seine Freundschaft mit Richard Egarr, der damals in Cambridge einen Studentenchor leitete. Egarr spürte Manzes Talent für die Barockvioline und ruhte nicht, bis er den Freund überredet hatte, es mit diesem Instrument zu versuchen. Simon Standage an der Londoner Royal Academy und Lucy van Dael in Den Haag wurden seine Lehrer, als besonders prägendes Erlebnis schildert Manze die Privatstunden bei Marie Leonhardt, der Frau Gustav Leonhardts. Freimütig bekennt er auch seine Bewunderung für Reinhard Goebel und zeigt mit dem breiten künstlerischen Spektrum seiner Vorbilder bereits eine bemerkenswerte künstlerische Unabhängigkeit. Der Start in die berufliche Karriere verlief steil bergauf. Ton Koopman zeigte sich begeistert von seinen Fähigkeiten und lud ihn ein, im Amsterdam Baroque Orchestra als Stimmführer der zweiten Geigen mitzuspielen. Es dauerte nicht lange, und Manze war Konzertmeister des Ensembles. Unermüdlich sammelte er einen reichen Schatz an Erfahrungen, saß am ersten Pult vieler bedeutender Ensembles wie La Stravaganza Köln, Concerto Kopenhagen und der Taverner Players. 1996 übernahm er als Konzertmeister und stellvertretender Leiter die legendäre Academy of Ancient Music von Christopher Hogwood und im Jahr 2003 folgte er Trevor Pinnock als künstlerischer Leiter des English Concert nach. Schon lange ist er auf dem Olymp der internationalen Musikerelite angelangt, ohne dabei von jenem Höhenkoller befallen zu werden, der manche vielversprechende Anfänge in aalglatten Populismus abgleiten ließ.
Der von allen Gesprächspartnern als ruhig und zurückhaltend beschriebene Künstler ist musikalisch ein Revolutionär: Er belebte die barocke Praxis der Improvisation neu. Manze ist fest davon überzeugt, daß die überlieferten Noten der Barockmusik nur eine Minimalversion der Werke sind: „Speziell in der italienischen Musik ist das Geschriebene ja meistens nur ein kleiner Teil des tatsächlichen Stückes. Corelli zum Beispiel sieht auf dem Papier sehr sauber und ordentlich aus. Aber alle Beschreibungen sagen, er habe wild und leidenschaftlich gespielt. Genau da sind wir Musiker gefragt.“ 70 Prozent einer Interpretation beruhten auf Phantasie und Vorstellungsvermögen, hat Manze im Begleittext zu seiner Porträt-CD geschrieben. Es freut ihn, dass Barockmusik heute in der Interpretation von „so vielen starken Individuen“ so unterschiedlich klingt. Diese Fähigkeit, immer neue Sichtweisen zu entwickeln, bereichert auch das Orchesterspiel. Aus seiner Arbeit mit dem Barockorchester der Europäischen Union erzählt er: „In den Proben habe ich erst einmal dafür gesorgt, dass die Bleistifte verschwinden. Natürlich haben sich die Musiker zuerst ein bisschen dagegen gesperrt. Aber nach kurzer Zeit wurde ihnen klar, wieviel Freiheit sie gewinnen, wenn wir nicht von vorneherein festlegen, welcher Abschnitt piano und welcher forte gespielt wird. Erst die spontanen Entscheidungen machen ein Konzert spannend.“ Natürlich macht er in dieser Frage einen Unterschied zwischen Schallplatteneinspielungen und einem Konzertauftritt. Eine CD-Aufnahme ist wie eine Fotographie, während bei einem Konzertauftritt alles nur im Augenblick geschieht. Da muss natürlich für eine Einspielung alles vorher genauer geplant werden. Manze ist spontan, doch er ist kein Abenteurer.
Manze hat die barocke Aufführungspraxis fundamental verändert. In der Frühzeit der historisierenden Bewegung, also in den 50er und 60er Jahren, standen Werktreue und Authentizität im Vordergrund, der Notentext war heilig. Mittlerweile ist, nicht zuletzt durch Andrew Manze, klar geworden, wie wichtig die Mitwirkung des interpretierenden Künstlers ist, der durch seine improvisierende Gestaltung jede Aufführung einer Komposition zu einem einmaligen Ereignis macht. „Natürlich lese ich Bücher, aber letztlich, auf dem Podium, verlasse ich mich auf meinen Instinkt. Wissen ist nur ein kleiner Teil des Gesamtergebnisses. Die Musikwissenschaft war zu dominant in der Alten Musik. Ich benutze Musikwissenschaft, und ich halte sie auch für wichtig, aber gleichzeitig verachte ich sie. Die Musikwissenschaft ist tot, die Musik lebt.“ Für seine Einspielung von Bibers Rosenkranz-Sonaten hat sich Manze viel Zeit gelassen, lange Zeit schon war es sein Wunsch gewesen, diese Meilensteine der Barockmusik aufzunehmen. Jetzt kommt er mit einer Interpretation, die allen Facetten dieser überreichen Musik gerecht wird. Ein zentraler Aspekt der Rosenkranz-Sonaten liegt in der barocken Technik der Scordatura, dem planmäßigen Umstimmen einzelner Saiten, gelegentlich sogar dem kreuzweise Umspannen von Saitenpaaren, mit dem Ziel, ganz besondere Klangfarben zu erzeugen. Biber hat für jede einzelne Sonate genaue Scordierungsanweisungen hinterlassen. Dies ist allerdings keine artifizielle Marotte, sondern geschieht einzig zu dem Zweck, jedem einzelnen Stück einen unverwechselbaren Charakter zu geben. In einem gesonderten Track am Ende der zweiten CD wird diese Methode vom Künstler mit Klangbeispielen erklärt, wodurch der Hörer die Gelegenheit erhält, tiefer in diese aufregende Epoche der geistlichen Kammermusik einzudringen.
Rezensionen
“Mit unglaublicher Musizier- und Fabulierlust bringt er uns seinen Biber nahe.” STEREOPLAY
“Ein erneutes Zeugnis ihres grandiosen, temperamentvoll-elektrisierenden und zugleich innigen Spiels.” BAYERISCHER RUNDFUNK
Rezensionen
FonoForum 02/05: "Manze bringt Poesie ins Spiel und erzeugt mit leisen Tönen die höchste Faszination."- Tracklisting
Disk 1 von 2 (CD)
- 1 Praeludium
- 2 Aria, Variato
- 3 Finale
- 4 Sonata
- 5 Allamanda
- 6 Finale
- 7 Sonata
- 8 Courette, Double
- 9 Finale
- 10 Ciacona
- 11 Praeludium
- 12 Alamanda
- 13 Giugue
- 14 Sarabanda, Double
- 15 Lamento
- 16 Allamanda
- 17 Sarabanda, Variatio
- 18 Sonata
- 19 Guigue, Double 1, Double 2
- 20 Sonata
- 21 Courente, Double
- 22 Finale
Disk 2 von 2 (CD)
- 1 Praeludium
- 2 Aria
- 3 Variatio, Cont.
- 4 Sonata
- 5 Surexit Christus Hodie
- 6 Adagio
- 7 Intrada
- 8 Aria Tubicinum
- 9 Allamanda
- 10 Courente, Double
- 11 Sonata
- 12 Gavotta
- 13 Guigue
- 14 Sarabanda
- 15 Sonata
- 16 Aria
- 17 Sonata
- 18 Aria, Variatio
- 19 Canzona
- 20 Sarabanda, Double
- 21 Passangalia For Unaccompanied Violin
- 22 Scordatura Briefly Explained
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