Vicky Chow: Sonatra auf LP

In seinen ursprünglichen Programmnotizen zu Sonatra schreibt Komponist Michael Gordon, dass er das Stück für Soloklavier als indirekte Hommage an Frank Sinatra konzipiert habe, wobei die Sonatenform jedoch eine gleichwertige und entgegengesetzte Kraft darstellt, die von innen an der Musik zerrt. »Ich bin mit Klavierspielen oder falschem Klavierspielen aufgewachsen«, bemerkt er. »Als ich anfing, Sonatra zu schreiben, beschloss ich, dass ich, da ich in meinem ganzen Leben wahrscheinlich nur ein einziges Klavierstück schreiben würde, alle Tasten des Klaviers verwenden und sie oft verwenden wollte.

Ich konstruierte lange Ketten oder Glieder aus großen und kleinen Terzen, die sich unaufhörlich das Klavier auf und ab schlängeln. Irgendwann beginnen sie zu kaskadieren und werden mit Glissandi über die halbe Länge der Tastatur durchsetzt, was für mich klingt, als hätte der Interpret mindestens vier Hände.« »Sonatra« ist etwas mehr als 15 Minuten lang, aber wenn es sowohl in gleichschwebender Stimmung als auch in reiner Stimmung gespielt wird, wie es die Pianistin Vicky Chow von Bang on a Can All-Stars für ihre einzige Aufnahme des Stücks getan hat, nimmt es die Aura und Persönlichkeit eines zweiteiligen Epos an.