Melinda Hughes - Weimar & Back
Melinda Hughes - Weimar & Back
Melinda Hughes, Jeremy Limb, Paul Cavaciuti, Jamie Fisher, Robert Rickenberg, Martin White, Eloise Prouse, Rachel Steadman, Charlie Cross, Jess Cox
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
-
Hughes & Limb: In Berlin; We've been here before; All the best men are gay; I loves my man; Where a Stolperstein stands; Britannia waives the rules; Please don't invite me to your country
+Weill: Berlin im Licht; Youkali
+Heymann: Monotonous nicht
+Hollaender: Illusions; Chuck all the men out of the Reichstag
+Spoliansky: Das lila Lied; Der Mensch muss eine Heimat haben
- Künstler: Melinda Hughes (Stimme), Jeremy Limb (Klavier), Paul Cavaciuti & Jamie Fisher (Drums), Robert Rickenberg (Kontrabass), Martin White (Akkordeon), Eloise Prouse, Rachel Steadman, Charlie Cross, Jess Cox (Streichquartett)
- Label: Nimbus, DDD, 2017
- Bestellnummer: 8237765
- Erscheinungstermin: 1.6.2018
Es gibt die Ansicht, dass das Kabarett im 19. Jahrhundert als »Salon der Kleinkriminellen und Prostituierten« begann. Anstelle von vergoldeten Salons gab es verrauchte Spelunken, und statt eines Ortes für künstlerische Transzendenz bot es wackelige Bretter auf umgedrehten Kisten oder Bierfässern. Diese Bretter, auf Deutsch »Brette«, wurden weiter parodiert, indem man sie als »Brettel« oder »kleine Bretter« bezeichnete, was den Liedern, die auf solchen provisorischen Bühnen aufgeführt wurden, einen Namen gab.
Es wurde bald Mode für die urbane Boheme, solche heruntergekommenen Spelunken zu besuchen, was eine gewisse Gentrifizierung mit sich brachte. In Berlin, Paris, Wien und Barcelona wurden die derben Lieder, die eher für englische Varietés an der Küste typisch gewesen wären, durch Sozialsatire ersetzt, die oft schwere politische Schläge austeilte. Doch wenn es eine einzige Schwierigkeit beim Kabarett gibt, dann ist es seine Unfähigkeit, Örtlichkeit, Zeit und Ort zu überschreiten. Kabarett ist wie Operette im Wesentlichen lokal und überlebt selten bis in die nächste Woche oder das nächste Jahr.
Sein Material aus der Zeit vor dem Krieg war das Äquivalent der satirischen Fernsehprogramme von heute – enorm unterhaltsam und gleichzeitig »auf die Minute« relevant, mit Bezügen zu Themen oder Personen, die jeder kennt. Weniger unterhaltsam ist es, ein Jahr oder ein Jahrzehnt später zum gleichen Material zurückzukehren. Ereignisse, Politiker und gesellschaftliche Sitten haben sich weiterentwickelt. Doch einige Elemente überlebten, entweder weil Musik und Text an sich zeitlos waren, oder weil sie Jahrzehnte – oder sogar ein Jahrhundert später – als provokativ zeitgenössisch auftauchten. Kämpfe für soziale Gerechtigkeit wie »Me Too« oder »Black Lives Matter« finden in Liedern wie »Schmeißt alle Männer aus dem Reichstag« oder »Das Lila Lied« ein embryonales Echo.
Sogar heute greifen wir auf Musik zurück, um uns über die Gesellschaft lustig zu machen und gleichzeitig ernsthafte politische Punkte zu machen, als praktikables Mittel des passiven Widerstands. Wahre Genies wie Hollaender, Spoliansky, Heymann und ja, Hughes & Limb könnten das Genre über die Unterstützung amüsanter Texte mit skurriler Begleitung hinaus zu wahrer musikalischer Brillanz führen.
Michael Haas. Musikproduzent, Historiker, Autor.
Es wurde bald Mode für die urbane Boheme, solche heruntergekommenen Spelunken zu besuchen, was eine gewisse Gentrifizierung mit sich brachte. In Berlin, Paris, Wien und Barcelona wurden die derben Lieder, die eher für englische Varietés an der Küste typisch gewesen wären, durch Sozialsatire ersetzt, die oft schwere politische Schläge austeilte. Doch wenn es eine einzige Schwierigkeit beim Kabarett gibt, dann ist es seine Unfähigkeit, Örtlichkeit, Zeit und Ort zu überschreiten. Kabarett ist wie Operette im Wesentlichen lokal und überlebt selten bis in die nächste Woche oder das nächste Jahr.
Sein Material aus der Zeit vor dem Krieg war das Äquivalent der satirischen Fernsehprogramme von heute – enorm unterhaltsam und gleichzeitig »auf die Minute« relevant, mit Bezügen zu Themen oder Personen, die jeder kennt. Weniger unterhaltsam ist es, ein Jahr oder ein Jahrzehnt später zum gleichen Material zurückzukehren. Ereignisse, Politiker und gesellschaftliche Sitten haben sich weiterentwickelt. Doch einige Elemente überlebten, entweder weil Musik und Text an sich zeitlos waren, oder weil sie Jahrzehnte – oder sogar ein Jahrhundert später – als provokativ zeitgenössisch auftauchten. Kämpfe für soziale Gerechtigkeit wie »Me Too« oder »Black Lives Matter« finden in Liedern wie »Schmeißt alle Männer aus dem Reichstag« oder »Das Lila Lied« ein embryonales Echo.
Sogar heute greifen wir auf Musik zurück, um uns über die Gesellschaft lustig zu machen und gleichzeitig ernsthafte politische Punkte zu machen, als praktikables Mittel des passiven Widerstands. Wahre Genies wie Hollaender, Spoliansky, Heymann und ja, Hughes & Limb könnten das Genre über die Unterstützung amüsanter Texte mit skurriler Begleitung hinaus zu wahrer musikalischer Brillanz führen.
Michael Haas. Musikproduzent, Historiker, Autor.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 In Berlin
- 2 Kurt Weill: Berlin im Licht
- 3 We've been here before
- 4 Werner Richard Heymann: Monotonous night (1949)
- 5 Friedrich Hollaender: Illusions (1948)
- 6 Mischa Spoliansky: Das Lila Lied
- 7 All the best men are gay
- 8 I loves my man
- 9 Where a Stolperstein stands
- 10 Kurt Weill: Youkali
- 11 Friedrich Hollaender: Chuck all the men out of the Reichstag
- 12 Britannia waives the rules
- 13 Please don't invite me to your country estate
- 14 Mischa Spoliansky: Der Mensch muss eine Heimat haben (1956)
Melinda Hughes - Weimar & Back
EUR 12,99*