George Antheil: Violinkonzert (arr. für Violine & Klavier) auf CD

In den Worten des Duo Odéon:
Als George Antheil und seine zukünftige Frau Boski Markus im Sommer 1923 in Paris ankamen, zogen sie in eine kleine Wohnung in der Rue de l'Odéon über Sylvia Beachs berühmtem Buchladen Shakespeare and Company. Die Musiker, Künstler und literarischen Größen, die die Kundschaft des Ladens bildeten, führten Antheil zu seiner Berufung als »Bad Boy of Music«. Für uns repräsentiert Odéon unseren gemeinsamen künstlerischen Weg, der mit Antheils wilder früher Musik begann und durch eine gemeinsame Liebe zur Zusammenarbeit, zum Experimentieren und Entdecken getragen wurde.

Wir lernten uns während unseres ersten Jahres als Doktoranden an der Arizona State University kennen und entwickelten eine natürliche Energie der Zusammenarbeit, als Hannah begann, ihre Dissertation über Antheils drei Pariser Violinsonaten zu schreiben. Im Laufe von sechs Monaten entdeckten wir die Grenzen unserer technischen und musikalischen Fähigkeiten, während wir jedes Stück durcharbeiteten. Wir blühten auf bei der rohen Energie und treibenden Aggressivität von Antheils frühen Sonaten und fanden Schönheit in ihrer Lebhaftigkeit und skurrilen Athletik.

Im Herbst 2016 erhielten wir eine E-Mail von unserem Freund in der Schweiz, dem Gelehrten Mauro Piccinini, der uns über ein neu entdecktes Antheil-Werk für Violine und Klavier informierte, das in den Papieren des verstorbenen Geigers Werner Gebauer gefunden worden war. Marc Gebauer, sein Sohn, hatte eine Reihe von drei kurzen Walzern ausgegraben, Valses aus »Das Gespenst der Rose«, ein Arrangement von Musik aus Antheils Filmmusik von 1947 für Das Gespenst der Rose. Als wir Gebauers Valses studierten, erfuhren wir, dass die Beziehung zwischen Antheil und Gebauer weit über eine erfolgreiche musikalische Zusammenarbeit hinausging und zu einer Freundschaft wurde, die unsere eigene musikalische Beziehung widerspiegelte.

Im Laufe ihrer Zusammenarbeit komponierte Antheil zwei Werke speziell für Gebauer, seine Sonatine für Violine und Klavier von 1945 und sein Violinkonzert von 1946. Die Sonatine zeigt eine leichtere, humorvollere Seite von Antheil, die im Gegensatz zu seinem früheren Stil steht und auf Gebauers energische Virtuosität zugeschnitten ist. Das Violinkonzert folgt dieser gleichen Linie künstlerischer Partnerschaft und Zusammenarbeit. In der Tinte des handgeschriebenen Manuskripts in der Library of Congress konnten wir Antheils entlehnte Melodien und Ideen aus früheren Werken aus der Seite springen sehen, transformiert durch Gebauers technische Brillanz.

Schirmers jüngster Stich des Konzerts für Violine und Orchester spiegelt Gebauers Uraufführung im Jahr 1947 wider, einschließlich veränderter Violinpassagen und einer Reihe großer Schnitte, die während der Proben vorgenommen wurden. Bei unserer Aufnahme haben wir versucht, so nah wie möglich an der handschriftlichen Partitur zu bleiben, wobei wir die Aufnahme von Gebauers Uraufführung unter Antal Doráti, mehrere Kopien der Partitur und unser eigenes musikalisches Verständnis von Antheils Stil und Schreiben berücksichtigt haben.

Mit diesen drei Stücken haben wir ein tieferes Verständnis der Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen zwei unglaublichen Musikern erlangt. Unsere eigene Freundschaft und musikalische Partnerschaft sind dadurch aufgeblüht. Wir hoffen, dass Ihnen Specter genauso viel Freude bereitet, wie wir es genossen haben, es für Sie zu komponieren.

Duo Odéon
Die Geigerin Hannah Leland und die Pianistin Aimee Fincher gründeten das Duo Odéon 2014, nachdem sie sich während ihres Doktoratsstudiums an der Arizona State University im Ensemble für zeitgenössische Musik kennengelernt hatten. Die beiden verband sofort ihre gemeinsame Leidenschaft für neue und unbekannte klassische Musik.

Heute spielen, erforschen und präsentieren sie die Musik des amerikanischen Komponisten George Antheil sowie anderer wenig bekannter Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Ihre Mission ist es, wenig gespielte, oft unveröffentlichte Musik in einladenden und unkonventionellen Umgebungen einem neuen Publikum näherzubringen.