Giovanni Maria da Crema: Lautenwerke auf CD

Giovanni Maria da Crema ist bis heute eine mysteriöse Figur in der Geschichte der Laute, über sein Leben sind nur sehr wenige Informationen bekannt. Sein Gesamtwerk ist jedoch von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Stellung der Laute im Italien des 16. Jahrhunderts. Sein Libro primo, 1546 in Venedig von Antonio Gardane veröffentlicht, wird als »vom Autor selbst neu nachgedruckte und korrigierte Ausgabe« präsentiert, was auf die Existenz einer konkurrierenden Vorgängerausgabe hinweist, nämlich der von Girolamo Scotto veröffentlichten Ausgabe mit demselben Inhalt und denselben Inhalten minimale Unterschiede. Zwei Jahre später veröffentlichte Scotto ebenfalls in Venedig Francesco da Milanos Libro settimo, das auch Klavierstücke von Giulio Segni da Modena enthält, die von Giovanni Maria da Crema für die Laute intabuliert wurden. Einige dieser Intabulationen waren bereits im Libro primo von Giovanni Maria da Crema enthalten, ohne dass Giulio Segnis Urheberschaft am Klavieroriginal erwähnt wurde.

Diese Aufnahme enthält das Libro primo, ergänzt durch drei Stücke aus dem Da Milano Libro settimo. Ersteres zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über die Lautenmusik in der Mitte des 16. Jahrhunderts zu bieten. Es ist in implizite Abschnitte unterteilt und beginnt mit 15 Ricercars, die zu den interessantesten der Zeit gehören, in einem kontinuierlichen Wechsel von Stilen und Charakteren. Einige von ihnen zeigen deutlich den Einfluss von Francesco da Milano, wobei mindestens zwei von ihnen (Nono und Undecimo) in anderen Quellen direkt Da Milano zugeschrieben werden. Die Chanson-Sektion ist recht umfangreich und enthält Interpretationen von Liedern bekannter und anonymer Komponisten. Für diese Aufnahme wurde eine persönliche Auswahl getroffen. Als nächstes folgt eine Reihe von Motetten. Das wunderschöne vierstimmige Quae est ista von Nicolas Gombert zum Beispiel wird von Da Crema meisterhaft intabuliert. Die Madrigalgattung ist mit fünf Stücken vertreten; Auf der Aufnahme sind jeweils zwei von Philippe Verdelot und Jacob Arcadelt enthalten. Das Libro primo endet mit einer Reihe von Tänzen, hauptsächlich aus zwei Tanzarten – Passamezzo und Saltarello –, die in einigen Fällen ein Paar bilden, das auf demselben musikalischen Material basiert.

Diese Aufnahme stellt eine sehr persönliche Auswahl der Lautenwerke von Giovanni Maria da Crema dar, die ausschließlich vom Geschmack und den künstlerischen Bedürfnissen des Interpreten bestimmt wird. Wie die Zeitgenossen Da Cremas glaubt auch Domenico Cerasani, dass diese Musik von außerordentlichem Wert ist und in der Lage ist, die Zuhörer von heute zu fesseln und sie in die faszinierende und vielfältige Welt der Laute des 16. Jahrhunderts eintauchen zu lassen.

- Giovanni Maria da Crema (1492-1550) ist bis heute eine mysteriöse Figur in der Geschichte der Laute. Es gibt nur sehr wenige Informationen über sein Leben, aber seine Arbeit ist entscheidend für das Verständnis der Lautenerfahrungen im Italien des 16. Jahrhunderts. Die einzigen sicheren Informationen über seine Person können den von Giovanni Maria da Crema persönlich kuratierten Drucken seiner beiden 1546 und 1548 erschienenen Bücher entnommen werden. Die Stadt Crema stand zu dieser Zeit unter der Herrschaft der Republik Venedig und ist daher dort zu finden dass wir den Ort seiner musikalischen und redaktionellen Tätigkeit vernünftigerweise bestimmen können.

- Da Cremas Lautenwerke bestehen aus Ricercares, in denen sich strenger Kontrapunkt und melodische Freiheit abwechseln, sowie Vertonungen geistlicher und profaner Vokalwerke anderer Komponisten: Chansons, Motetten und Madrigale. Da Crema nutzt idiomatisch alle Möglichkeiten der Laute, um die Komplexität der ursprünglichen Gesangsstücke zu vermitteln.

– Gespielt von Domenico Cerasani, einem italienischen Lauten- und Gitarristen sowie begeisterten Gelehrten. Für Brilliant Classics machte er bereits zwei erfolgreiche Aufnahmen: das Raimondo Manuscript und Lautenmusik von Francis Cutting.