Mario Castelnuovo-Tedesco: Gitarrenwerke "Greeting Cards" auf 2 CDs

Zwischen 1953 und 1967 schrieb Mario Castelnuovo-Tedesco (1895-1968) 53 Werke für verschiedene Instrumentalensembles, die als Opus 170 unter dem Titel Greeting Cards zusammengefasst wurden. Castelnuovo-Tedesco bezeichnete sie als »alphabetische Stücke«: Er leitete ihre musikalischen Themen aus auf- und absteigenden chromatischen Tonleitern ab, in denen jede Note mit einem Buchstaben des Alphabets verbunden ist.

Auf diesem neuen Album spielt Cristiano Porqueddu die 21 für die Gitarre komponierten Grußkarten. Es sind kleine, unerwartete Hommagen, die Castelnuovo-Tedesco gerne seinen Freunden, Musikern, die seine Werke gespielt haben, seinen Schülern und gelegentlich auch Nichtmusikern schenkte. Später bezeichnete er sie als unbedeutende Werke, aber jedes von ihnen ist von Zuneigung erfüllt, unabhängig vom beruflichen Status des Betreffenden. So finden sich in dieser imaginären Galerie Porträts von legendären Musikern wie Jascha Heifetz und Andrés Segovia neben einigen seiner Schüler, darunter André Previn, Christopher Parkening und Eugene Robin Escovado.

Castelnuovo-Tedesco hat jede Grußkarte zu einem lebendigen Porträt des Widmungsträgers gemacht, meist durch die Kombination von Rhythmen und Atmosphären, die die Nationalität widerspiegeln, wie bei der Tonadilla sul nome di Andrés Segovia oder der Canción venezolana sul nome di Alirio Díaz. Es gibt aber auch abstraktere Bezüge, wie das Rondel auf den Namen Siegfried Behrend (Nr. 6) oder Beschwörungen, die durch den Namen selbst hervorgerufen werden: die Fantasia sul nome di Henry e Ronald Purcell (Nr. 38) zum Beispiel, oder das Volo d'Angeli sul nome di Angelo Gilardino (Nr. 47). Was sie alle gemeinsam haben, ist eine Gefühlstiefe, die über ihren oberflächlichen Status als »Gelegenheitsstücke« hinausgeht.

Der sardische Gitarrist Cristiano Porqueddu ist als bedeutender Interpret moderner Gitarrenmusik bekannt geworden, nicht zuletzt dank seines umfangreichen Katalogs von Aufnahmen bei Brilliant Classics. Dazu gehören seine eigene Musik - Solos und Konzerte - sowie seinem Lehrer Angelo Gilardino gewidmete Alben und umfangreiche Sammlungen von Werken europäischer und amerikanischer Komponisten, von denen viele speziell für ihn komponiert wurden.

Zwischen 1953 und 1967 schrieb Mario Castelnuovo-Tedesco (Florenz, 3. April 1895 - Beverly Hills, 16. März 1968) 53 Werke für verschiedene Instrumentalbesetzungen, die in seinem Opus 170 unter dem Titel Greeting Cards zusammengefasst wurden. Einundzwanzig dieser Kompositionen waren für die Gitarre bestimmt.

Diese Kompositionen, die der Komponist als »alphabetische Stücke« bezeichnete, sind um zwei identifizierbare Themengruppen herum aufgebaut, die von zwei chromatischen Skalen abgeleitet sind, von denen die eine aufsteigend und die andere absteigend ist und in denen jede Note mit einem Buchstaben des Alphabets verbunden ist. Die thematische Abfolge hing also vom Vor- und Nachnamen des Widmungsträgers ab, und zwar über eine Verbindung, die den Grundprinzipien der seriellen Musik ähnelt. Mit diesem System zur Festlegung der beiden Hauptthemen eines jeden Stücks konnte der Komponist frei von anderen Zwängen vorgehen und sich allein auf seine absolute Beherrschung der Bestandteile der Musik verlassen.

Die Grußkarten sind wie eine Galerie von Porträts von Spielern, Freunden und Schülern, die unabhängig vom beruflichen Status des »Porträtierten« vor Zuneigung erstrahlen. So finden sich in dieser imaginären Galerie Porträts von legendären Musikern wie Jasha Heifetz oder Andrés Segovia neben denen einiger seiner Schüler, darunter André Previn, Christopher Parkening oder Eugene Robin Escovado. Jedes Porträt spiegelt die private musikalische Welt des Komponisten wider.

Cristiano Porqueddu, einer der besten Gitarristen der Gegenwart, spielt mit viel Liebe und Verständnis. Kritiker nennen ihn »einen Bezugspunkt für eine neue Generation von Musikern«. Sein Konzert in der Carnegie Hall war ein Triumph: »Er hat die Vision und die Kraft, einen neuen und substanziellen Weg zu beschreiten, indem er große Werke entdeckt, aufnimmt und aufführt, die bisher weitgehend ignoriert wurden« (Brooklyn Daily Eagle). Seine Diskographie der Brilliant Classics ist umfangreich und beeindruckend und umfasst Werke von Barrios, Sor, Gilardino und vielen anderen.