Emmerich Kalman: Gräfin Mariza (Ausz.)
Gräfin Mariza (Ausz.)
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Künstler: Pfitzner, Ernst, Kathol, Schukoff, Bauer, Orchester der Festspiele Mörbisch, Bibl
- Label: Oehms, DDD, 2003
- Erscheinungstermin: 1.1.2012
- Serie: Seefestspiele Mörbisch
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Zeitloser Genuss –
Emmerich Kálmáns »Gräfin Mariza«
Wien 1924. Da gab es kein habsburgisches Zeremoniell in der Hofburg mehr, keine rosenumsäumte Anmut in Schloss Schönbrunn; auch nicht mehr die gewachsene Großbürgerlichkeit in den alten Donauländern des k.-und-k.-Reichs, die dör. iche Volksidylle um Rebstock oder Ziehbrunnen; nicht einmal mehr die beschämend heimlichen Affären der uniformierten Herren von Stand mit den Modistinnen oder »Stubenkatzerln«.
Ob in Wien, München, Berlin oder sonstwo – im Feuerschein des historischen Schmelzofens jener 20er Jahre wurden neue Formen, neue Gestalten sichtbar. Die einzige Gewissheit schien: »Nichts war mehr wie zuvor.«
Dass gerade in jenen Jahren die Operette eine neue, in Anbetracht des weitverbreiteten Welt. uchtbedürfnisses vielleicht ihre größte Blütezeit erleben sollte, mutet rückschauend wie ein besonderes Kuriosum dieser wiedersprüchlichen Epoche an; – ausgerechnet das Genre Operette, zu dessen Schlagern in den Kaiserreichen von Wien und Berlin nicht nur getanzt, geschunkelt und geliebt, sondern auch marschiert worden war.
Das Publikum hatte sich nun jedoch gewandelt, und die Operetten trugen dem in Text und Musik Rechnung: Man wollte einfach genießen. Die Musik sollte süf. g sein, Frivolität oder auch nur Anzüglichkeit wurde beklatscht, schwüle Erotik und Sentimentalität bevorzugt. Schieber saßen im Parkett, Kriegsgewinnler und Betrüger. Sie gaben weitgehend den Ton an. Man prasste und zeigte, was man hatte – solange man es noch hatte. Dem Adel war sein Glanz abhanden gekommen. In der Republik Österreich war er sogar per Dekret abgeschafft worden. Geld zählte, Ware oder noch besser – Beziehungen.
In diese Melange tauchte Emmerich Kálmán mit dem Sujet von »Grä.n Mariza« voll ein und verwirklichte seine Absicht – nach der »Csárdásfürstin« (1915) – einen weiteren Sensationserfolg zu landen. Zwei neue, folgenreiche Kooperationen trugen zur Entstehung des Stücks bei: Kálmáns erstmaliger Kontakt mit den Librettisten Julius Brammer und Alfred Grünwald sowie die Zusammenarbeit mit dem vielseitigen Operettenpraktiker Hubert Marischka, der in Personalunion von Sängerstar und Regisseur das Theater an der Wien leitete. Mit Brammer / Gründwald, aber auch für Marischka und seine Bühne hat Kálmán die meisten seiner weiteren Stücke, jeweils im Zweijahresrhythmus, geschrieben.
Umständlicher als vorher verlief indes die Arbeit an »Gra. n Mariza«. Teile des Buchs hatte Kálmán schon mehrere Jahre vorliegen, gewann ihnen aber zunächst wenig ab, so dass er mit denselben Librettisten erst einmal die strikt ironische, gesellschaftskritisch gewitzte »Bajadere« (1921) herausbrachte.
Dem verarmten »Mariza«-Grafen Tassilo, der sich plötzlich durch seiner Hände Arbeit durchs Leben schlagen muss, konnte man freilich nach dem verlorenen 1. Weltkrieg tausendfach auf den Straßen begegnen. Für ein solches Sujet brauchte man nicht zu einer Allegorie greifen, es beinhaltete sozusagen hautnahen Realismus und bildete zugleich eine ideale Steilvorlage für die nostalgische Sehnsucht, die Erinnerung an die glorreiche Vergangenheit zu beschwören: »Grüß mir mein Wien« und »Komm, Zigány«, sind zwei der schönsten Tenorlieder, die Kálmán seinem Tassilo in die Kehle komponiert hat.
Die mit Liebe, Eifersucht und Stolz gewürzte Handlung rief solche musikalischen Spannungspunkte hervor, dass sich an ihnen die Inspiration des Komponisten lichterloh entzündete. Bei aller zeitverhafteten Schilderung entstand dadurch ein quasi zeitloses Kunstwerk. Deshalb blieb »Grä.n Mariza« seit der Urauffführung am 28. Februar 1924 die Gunst des Publikums treu. - Richard Eckstein
(OehmsClassics)
Emmerich Kálmáns »Gräfin Mariza«
Wien 1924. Da gab es kein habsburgisches Zeremoniell in der Hofburg mehr, keine rosenumsäumte Anmut in Schloss Schönbrunn; auch nicht mehr die gewachsene Großbürgerlichkeit in den alten Donauländern des k.-und-k.-Reichs, die dör. iche Volksidylle um Rebstock oder Ziehbrunnen; nicht einmal mehr die beschämend heimlichen Affären der uniformierten Herren von Stand mit den Modistinnen oder »Stubenkatzerln«.
Ob in Wien, München, Berlin oder sonstwo – im Feuerschein des historischen Schmelzofens jener 20er Jahre wurden neue Formen, neue Gestalten sichtbar. Die einzige Gewissheit schien: »Nichts war mehr wie zuvor.«
Dass gerade in jenen Jahren die Operette eine neue, in Anbetracht des weitverbreiteten Welt. uchtbedürfnisses vielleicht ihre größte Blütezeit erleben sollte, mutet rückschauend wie ein besonderes Kuriosum dieser wiedersprüchlichen Epoche an; – ausgerechnet das Genre Operette, zu dessen Schlagern in den Kaiserreichen von Wien und Berlin nicht nur getanzt, geschunkelt und geliebt, sondern auch marschiert worden war.
Das Publikum hatte sich nun jedoch gewandelt, und die Operetten trugen dem in Text und Musik Rechnung: Man wollte einfach genießen. Die Musik sollte süf. g sein, Frivolität oder auch nur Anzüglichkeit wurde beklatscht, schwüle Erotik und Sentimentalität bevorzugt. Schieber saßen im Parkett, Kriegsgewinnler und Betrüger. Sie gaben weitgehend den Ton an. Man prasste und zeigte, was man hatte – solange man es noch hatte. Dem Adel war sein Glanz abhanden gekommen. In der Republik Österreich war er sogar per Dekret abgeschafft worden. Geld zählte, Ware oder noch besser – Beziehungen.
In diese Melange tauchte Emmerich Kálmán mit dem Sujet von »Grä.n Mariza« voll ein und verwirklichte seine Absicht – nach der »Csárdásfürstin« (1915) – einen weiteren Sensationserfolg zu landen. Zwei neue, folgenreiche Kooperationen trugen zur Entstehung des Stücks bei: Kálmáns erstmaliger Kontakt mit den Librettisten Julius Brammer und Alfred Grünwald sowie die Zusammenarbeit mit dem vielseitigen Operettenpraktiker Hubert Marischka, der in Personalunion von Sängerstar und Regisseur das Theater an der Wien leitete. Mit Brammer / Gründwald, aber auch für Marischka und seine Bühne hat Kálmán die meisten seiner weiteren Stücke, jeweils im Zweijahresrhythmus, geschrieben.
Umständlicher als vorher verlief indes die Arbeit an »Gra. n Mariza«. Teile des Buchs hatte Kálmán schon mehrere Jahre vorliegen, gewann ihnen aber zunächst wenig ab, so dass er mit denselben Librettisten erst einmal die strikt ironische, gesellschaftskritisch gewitzte »Bajadere« (1921) herausbrachte.
Dem verarmten »Mariza«-Grafen Tassilo, der sich plötzlich durch seiner Hände Arbeit durchs Leben schlagen muss, konnte man freilich nach dem verlorenen 1. Weltkrieg tausendfach auf den Straßen begegnen. Für ein solches Sujet brauchte man nicht zu einer Allegorie greifen, es beinhaltete sozusagen hautnahen Realismus und bildete zugleich eine ideale Steilvorlage für die nostalgische Sehnsucht, die Erinnerung an die glorreiche Vergangenheit zu beschwören: »Grüß mir mein Wien« und »Komm, Zigány«, sind zwei der schönsten Tenorlieder, die Kálmán seinem Tassilo in die Kehle komponiert hat.
Die mit Liebe, Eifersucht und Stolz gewürzte Handlung rief solche musikalischen Spannungspunkte hervor, dass sich an ihnen die Inspiration des Komponisten lichterloh entzündete. Bei aller zeitverhafteten Schilderung entstand dadurch ein quasi zeitloses Kunstwerk. Deshalb blieb »Grä.n Mariza« seit der Urauffführung am 28. Februar 1924 die Gunst des Publikums treu. - Richard Eckstein
(OehmsClassics)
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Gräfin Mariza (Operette in 3 Akten) (Querschnitt)
- 1 Ouvertüre
- 2 Wir singen dir
- 3 Wenn es Abend wird
- 4 War einmal ein reicher Prasser
- 5 Lustige Zigeunerweisen
- 6 Sonnenschein, hüll' dich ein
- 7 Ich bitte, nicht lachen
- 8 Finale 1: Auch ich war einst
- 9 Ei braver Herr Verwalter
- 10 Will die Frau
- 11 Herrgott, was ist denn heut' los
- 12 Wenn ich abends schlafen geh
- 13 Mein lieber Schatz
- 14 Ja! Heut' um zehn sind wir
- 15 Junger Mann ein Mädchen liebt
- 16 Finale 2: Hei, Mariza
- 17 Braunes Mädel von der Puszta Ungarmädel
- 18 Finale 3