2 Jahrhundertsymphonien
Spricht man über die großen Symphonien des 20. Jahrhunderts sollten meines Erachtens die Symphonien von Boris Tschaikowsky nicht unerwähnt bleiben.
Dieser Komponist aus der Generation zwischen Schostakowitsch und Gubaidulina / Schnittke / Pärt / Kancheli repräsentiert eine absolut eigene und unabhängige Tonsprache wie sie ihres Gleichen sucht.
Tschaikowskys Musik ist dabei bodenständig und russisch aber trotzdem fortschrittlich bzw. modern. Er nutzt alle neueren Techniken ohne dabei die Melodie und Harmonik aufzugeben. Charakteristisch sind für ihn besondere Ausleuchtungen des Orchesterklangs und des melodischen Materials.
Hierfür sind die 2. Symphonie (1967) und die Symphonie mit Harfe (1993) besonders schöne Beispiele.
Gerade seine letzte (4.) Symphonie (mit Harfe) stellt viele Werke anderer Komponisten des 20. Jahrhunderts in den Schatten.
Die Verbindung von dezentem bis fordernden Harfenklang mit großem Orchster glückt.
Es entsteht eine besonders farbig assoziative Musik, die man einfach immer wieder hören muss.
Interssant vielleicht, dass auf dieser CD die Uraufführung wiedergegeben wird.
Dies impliziert auch den kleinen Nachteil der Aufnahme, nämlich gewisse Nebengeräusche (eben live). Dies wird aber durch die besonders hervorragende Interpretation des Dirigenten (Freund und Förderer des Komponisten) mehr als ausgeglichen.